Bezahlwelten, in denen wir im Jahr 2037 leben könnten

14.02.2024

Blicken wir in eine unbare Zukunft? Dieser Frage geht die Deutsche Bundesbank in einer aktuellen Studie nach. Sie skizziert in drei verschiedene Szenarien, welche Rolle Bargeld im Jahr 2037 in unserem Alltag noch spielen kann.

Bei den Szenarien handelt es sich laut Bundesbank um mögliche Zukunftsbilder – keine Prognosen. Laut Burkhard Balz, Mitglied im Vorstand der Bundesbank, wurde die Studie unter anderem durchgeführt, um eine Vorstellung davon zu erhalten, in welchem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umfeld Bargeld zukünftig eingebettet sei. 

Bezahlwelt eins: Bargeld ist verschwunden

Das Bezahlszenario eins „Die hyperdigitale Bezahlwelt“ geht von einer hoch-digitalisierten Welt im Jahr 2037 aus. Bargeld sei aus dem Alltag der meisten Menschen verschwunden. Im Handel könne man kaum noch bar bezahlen und Geldabheben an der Ladenkasse sei nicht mehr möglich. Auch Bankfilialen und Geldautomaten gebe es nur noch wenige. Die Kassen von Supermärkten und Ladengeschäften sind laut Bundesbank in dieser Bezahlwelt kaum noch mit Personal besetzt. Stattdessen dominierten Self-Checkout-Systeme, an denen nur unbar bezahlt werden könne. Auch auf Wochenmärkten – der momentanen Bargelddomäne – bezahlten die Menschen mit Karte an den mobilen Zahlungsterminals der Händler:innen. Außerdem sei bei öffentlichen Einrichtungen, Kommunen oder Behörden Barzahlung ebenfalls nicht mehr möglich. Daran störten sich nur wenige Bürger:innen. Auch untereinander bezahlten Privatpersonen in der „hyperdigitalen Bezahlwelt“ unbar, mittels Bezahl-Apps.

Bezahlwelt zwei: Bargeld kommt zurück

Im zweiten Bezahlszenario „Die Bezahlwelt in der Bargeld-Renaissance“ besinnen sich die Menschen laut Bundesbank teilweise zurück auf das Bargeld und seine Vorzüge. Hier sei die Bargeldnutzung zunächst gesunken, habe sich in den 2030er Jahren allerdings wieder stabilisiert. Aus Gründen wie Datensparsamkeit und digitaler Souveränität hätten die Menschen wieder bewusst begonnen, mit Bargeld zu bezahlen. Außerdem verringere sich teilweise das Vertrauen in die Anbieter unbarer privater Zahlungsmittel. Große Handelsketten, die bereits auf rein unbare Zahlung umgestellt hatten, führen in dieser Bezahlwelt laut Studie die Möglichkeit der Barzahlung wieder ein. Im Supermarkt gebe es sowohl durch Personal bediente als auch Selbstbedienungskassen. Auch sei hier Barzahlung neben Kartenzahlung möglich. Verwaltungsdienstleistungen würden online und analog angeboten.

Bezahlwelt drei: Bargeld schleicht sich aus

In der „verschwindenden hybriden Bezahlwelt“ hängt die Nutzung von Bargeld laut Studie sehr stark von den Lebensumständen der Menschen ab. Beispielsweise könnten die Höhe des Einkommens oder das Vertrauen in den Staat bzw. private Anbieter das Bezahlverhalten bedingen. Im Handel würden Kund:innen zu bargeldloser Zahlung ermutigt, insgesamt variiere die Ausstattung mit Kassensystemen in den Ladengeschäften stark. Auch Behörden würden bargeldlose Zahlungen bevorzugen. Lediglich für die Begleichung von Straßengeschäften, kleineren Beträgen, als Trinkgeld oder als Geschenk für Freunde oder Familie werde Bargeld noch primär verwendet. In der „verschwindend hybriden Bezahlwelt“ verschlechtere sich der Zugang zu Bargeld stetig. Die Bargeldnutzung schleiche sich aus – und das ohne politisches Zutun. Gründe seien unter anderem die hohen Kosten der Bargeldversorgung und -entsorgung.

Über die Studie

Die Studie wurde im Auftrag der Bundesbank vom Dienstleistungsunternehmen VDI/VDE Innovation + Technik und dem Meinungsforschungsinstitut Sinus von Februar 2022 bis November 2023 erstellt. Durch Interviews mit Wissenschaftler:innen, Bargeldakteur:innen, Notenbanken und Sozialverbänden sowie einer umfassenden Literaturrecherche und einer repräsentativen Online-Umfrage sind Schlüsselfaktoren identifiziert worden, die die zukünftige Entwicklung des Bargelds beeinflussen könnten.

Die gesamte Studie ist hier einsehbar.

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Stephan Arounopoulos
Presse und Öffentlichkeitsarbeit

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