Payment in Kanada – ein Reisebericht

Zuhause ist es doch am schönsten, lautet ein häufiger Ausspruch von Menschen, wenn sie von einer Reise in die Ferne zurückkehren. Oder dass man wieder zu schätzen weiß, was man hat, wenn man es mal eine Weile nicht hatte. Was das mit Payment zu tun hat? Ganz einfach: Eine Sache ist Zuhause nicht am schönsten – und das ist das digitale Bezahlen.

Erfahrungen mit dem Bezahlen in Kanada

Ich war kürzlich für eine Woche für einen Familienbesuch in Kanada. Wunderschönes Land, großartige Landschaft, nette Menschen, ich hatte eine wirklich tolle Zeit. Als ich mir bei der Reisevorbereitung Gedanken machte, ob ich eigentlich Bargeld mitbringen muss, hat mein in Kanada lebender Bruder mich – freundlich, aber stichelnd – ausgelacht.

Frau am Strand bei Ebbe. Sie ist im Profil zu sehen mit einem Fernglas vor den Augen, auf das Meer schauend.
Unsere Autorin sitzt bei Ebbe am Strand und hält Ausschau nach… Bargeld? Oder vielleicht doch eher nach Walen? (Foto: Caro Beese)

 

Zuhause, wo es doch angeblich am schönsten ist, muss ich jedes Mal erst „Mit Karte, bitte“ sagen, wenn ich zum Beispiel an der Supermarktkasse bezahlen will. In Kanada musste ich wenige Male eine andere Frage beantworten, nämlich: „Cash or Credit?“ Selbst in der kleinsten Kleinstadt auf meiner Kanada-Reise war der angenommene Standard also immer das digitale Bezahlen.

Grundsätzlich ist das mobile Bezahlen – mit dem Smartphone oder der Uhr – einfach Standard in Kanada. Das hat als Digital-Banking-Freundin aus einem Bargeld-Land psychologisch etwas mit mir gemacht. Wirklich jedes Mal, wenn ich in meiner Urlaubswoche das iPhone gezückt habe um zu bezahlen, habe ich mich über diese Selbstverständlichkeit des digitalen Bezahlens gefreut. Besonders angenehm fand ich das Geben von Trinkgeld: Auf dem Payment-Terminal wurden Optionen wie 5%, 10% oder 15% (und auch 0%) vorgegeben, die ich einfach auswählen konnte.

Bezahlen in Kanada – ein Traum für Mobile Payment. (Foto: Caro Beese)

Ich habe mich an der Kasse nicht wie diejenige gefühlt, die den Verkehr aufhält; ich habe auch nicht ein einziges Mal darüber nachgedacht, ob ich Bargeld dabei habe und ob ich vielleicht sonst auch ohne durch meinen Tag komme.

Bei so manchem Payment-Moment (und davon gab es viele) musste ich auch zurückdenken, wie ich mich zuletzt für dieses Blog mit dem Selfcheckout an der Supermarktkasse beschäftigt habe. Beim Besuch von Walmart – in Kanada einer der größten Einzelhändler – fiel sofort auf: An den SB-Kassen war mindestens so viel los wie an den „normalen“ Kassen. Es gab dort sogar einen Selfcheckout, der mit „Cash only“ überschrieben war. Ich habe dort jedoch niemanden anstehen sehen. Und Münzen oder Scheine habe ich auch kein einziges Mal gesehen.

Wie gegensätzlich Kanada und Deutschland beim Bezahlen sind

Ich habe zwar auch mit Einheimischen und auch mal mit einer Einzelhändlerin gesprochen, doch natürlich hat alles in diesem Beitrag bis hierher höchstens anekdotische Evidenz. Um das Ganze also nochmal in belegbaren Zahlen auszudrücken: Im Jahr 2022 wurde nur eine von zehn Zahlungen in bar getätigt laut einer Studie von Payments Canada, der zentralen Organisation, die das kanadische Zahlungssystem verwaltet und weiterentwickelt. In der 2023 veröffentlichten Bargeld-Studie lassen sich noch mehr Unterschiede zu Deutschland erkennen: Nur 31 Prozent der Kanadier:innen nutzen Bargeld für tägliche Käufe.

 

Zum Vergleich: Bei uns verhält es sich diametral. In der letzten Bargeld-Studie der Bundesbank aus dem Jahr 2022 steht, dass 58 Prozent der Deutschen ihre Bezahlvorgänge für Warenkäufe und Dienstleistungen mit Münzen und Scheinen begleichen.

Bargeld, wo bist du?

 

Es war sehr treffend, dass meine erste und einzige Begegnung mit Bargeld auf der gesamten Reise kurz vor meinem Abflug passierte. Und sie fand nicht beim Bezahlen eines überteuerten Flughafen-Kaffees statt.
Nein, es waren die unzähligen Münzen, die in einem Wunschbrunnen im Flughafengebäude in Vancouver lagen.

Von oben fotografierter Wunschbrunnen, der so aussieht wie ein natürliches Gewässer: mit Gräsern und Steinen am Ufer. Auf dem Grund des flachen Gewässers liegen unzählige Geldmünzen in unterschiedlichen Farben und Größen.
Das erste Bargeld meiner Reise… lag im Wunschbrunnen im Flughafengebäude in Vancouver. (Foto: Caro Beese)

Autor:innen

Blog: Erfahrungsbericht Payment in Kanada

Caro Beese
Journalistin & Content Creatorin, Schwerpunkt Female Finance & Digital Banking

 

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