„Cash Stuffing“: Sparen mit Barem

08.05.2023

Auf der Social-Media-Plattform TikTok kursiert ein neuer Spar-Trend: Beim „Cash Stuffing“ verteilen junge Sparer:innen bares Geld in Umschläge und ordnen dies konkreten Ausgaben zu. Sie erhoffen sich so einen besseren Überblick über die eigenen Finanzen. 

Der Spar-Trend wirkt aus der Zeit gefallen und erinnert fast an ein modernes Comeback des Sparstrumpfes. Denn beim „Cash Stuffing“, das übersetzt so viel heißt wie „Bargeld stopfen“, packen Influencer:innen auf TikTok bares Geld in Plastik-Umschläge, die sie mit dem dafür vorgesehenen Verwendungszweck beschriften. Die Umschläge mit Aufschriften wie „Lebensmittel“, „Restaurant“ oder „Geschenke“ packen sie gesammelt in einen oft schön gestalteten Budget-Planer – quasi eine neue Art des Haushaltsbuchs. Dort tragen die meist jüngeren Erwachsenen penibel ihre Einnahmen und Ausgaben ein. Manche befüllen Umschläge ausschließlich für variable monatliche Kosten und lassen Fixkosten wie Strom oder Miete vom Bankkonto abbuchen. Andere heben fast ihr ganzes Monatsgehalt in bar ab. 

„Cash Stuffing“: Sparen mit Barem

© iStock/ Vitaly_ph

Der Vorteil ist ein besserer Ausgabenüberblick

Für die Verfechter:innen des Spar-Trends ist der große Vorteil beim „Cash Stuffing“, dass sie einen besseren Überblick über die eigenen Finanzen hätten, schneller unnötige Ausgaben erkennen und in der Folge mehr sparen würden. Zudem ist das „Cash Stuffing“ für die Influencer:innen auf TikTok inzwischen ein einträgliches Geschäft. Neben dem Aufteilen des Bargelds in verschiedene Umschläge geben sie Finanztipps oder bieten Budget-Planer zum Verkauf an. 

Auch Katharina Lawrence von der Verbraucherzentrale Hessen sieht beim „Cash Stuffing“, beziehungsweise dem Bezahlen mit Bargeld allgemein, Sparpotenzial. Im Gespräch mit der Tagesschau sagt die Verbraucherschützerin, dass die Hemmschwelle, Münzen und Scheine an der Kasse herzugeben größer sei, als schnell die Karte hinzuhalten. Allerdings könne es auch gefährlich sein, große Bargeldmengen zu Hause aufzubewahren. Im schlimmsten Fall ist nach einem Einbruch das gesamte Monatsbudget weg. Auch Zinsen gibt es für das in Umschläge gestopfte Bargeld nicht. 

Bargeld verliert an Bedeutung, trotz Hype um „Cash Stuffing“

Nutzen junge Menschen in Deutschland nun wieder vermehrt Bargeld? Eine Studie des Finanzdienstleisters EOS zeigt, dass 45 Prozent der Menschen zwischen 18 und 34 Jahren in den letzten sechs Monaten vor der Befragung im Februar 2023 tatsächlich wieder häufiger mit Bargeld bezahlt haben. Die Motivation der jungen Erwachsenen dafür könnte laut EOS sein, die Ausgaben besser im Blick zu behalten und dadurch weniger Schulden zu machen – wofür auch der Cash-Stuffing-Trend spricht. Junge Deutsche machten sich aktuell hauptsächlich aufgrund der Inflation (66 Prozent) und hoher Energiepreise (54 Prozent) Sorgen um ihre finanzielle Zukunft und versuchten deshalb zu sparen. 

Andere Studien hingegen zeigen, dass junge Menschen insgesamt weniger Bargeld nutzen. Tagesschau.de weist zum Beispiel auf eine Umfrage hin, deren Ergebnisse die Schufa letztes Jahr veröffentlicht hat. Die Befragung unter mehr als 1000 Teilnehmenden im Alter von bis zu 25 Jahren habe ergeben, dass die große Mehrheit der Befragten lieber bargeldlos, mit der Karte oder dem Smartphone zahlten – trotz des Hypes um „Cash Stuffing“. Auch eine Studie der S-Payment GmbH zeigt, dass bei der Generation Z (Jahrgang 1996 bis 2010) Bargeld als Zahlungsmittel stark an Bedeutung verliert. Mobile Payment ist bei der jungen Generation mit einem Anteil von 30 Prozent schon das dritthäufigste Zahlungsmittel, noch vor Kreditkarten (23 Prozent). Dem entsprechen auch die Ergebnisse einer Studie von Kantar Sifo im Auftrag der Nets/Nexi Group, die besagen, dass Deutschlands 18- bis 29-Jährige lieber mit Karte oder Smartphone als bar bezahlen und die Zukunft des Landes sogar ganz ohne Bargeld sehen.

Ob es unbedingt bares Geld in Umschlägen sein muss oder eine App den nötigen Überblick über die eigenen Ausgaben geben kann, bleibt letztlich jedem selbst überlassen. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen jedenfalls deutlich, dass das Bezahlen mit Karte oder Smartphone immer beliebter und unsere Zukunft sein wird. Manche Geschäfte akzeptieren bereits heute kein Bargeld mehr – mit Münzen und Scheinen aus Umschlägen kommt man hier nicht weit. 

„Cash Stuffing“: Sparen mit Barem


Stephan Arounopoulos
Presse und Öffentlichkeitsarbeit

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